Hedwig Scherrer - Leben und Werk 1878-1940. Eine Dokumentati

Die von Peter Zünd gestaltete Ausstellung dokumentiert das Leben und Werk der Ostschweizerin Hedwig Scherrer (1876-1940). Hedwig Scherrer war in vielem eine Pionierin. So war sie eine der ersten an Kunstschulen ausgebildeten Künstlerinnen der Schweiz. In St.Gallen besuchte sie 1894 die Zeichnungsschule des Industrie- und Gewerbemuseums (heute Textilmuseum). Einer ihrer Lehrer war Emil Hansen, der später als Emil Nolde berühmt wurde. Danach lernte sie an der Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins und schloss 1900 ihre Ausbildung in Paris ab.
Hedwig Scherrer arbeitete als Illustratorin und Malerin und entwarf 1906 ihr eigenes Atelierhaus im Rheintaler Dorf Montlingen, wo sie ab 1908 die Sommermonate verbrachte. Mit seinen Jugendstilelementen ist es ein kleines Gesamtkunstwerk, das bis zu den Möbeln von ihr gestaltet wurde. Das künstlerische Werk umfasst Landschaften, Porträts und Miniaturmalerei und zeigt Anklänge an den Jugendstil und den Symbolismus. Mit ihrem ganz besonderen Humor hielt sie ihr Leben, ihre Erlebnisse und Missgeschicke und vor allem ihr Verhältnis zum Vater Joseph Anton Scherrer, der sie zeitlebens unterstützte, in amüsanten Karikaturen fest.
Als überzeugte Pazifistin schuf Hedwig Scherrer expressive Plakate gegen den Krieg und die Rüstungsindustrie und half Bedürftigen und Flüchtlingen. Zur Unterstützung ihrer Freundin, der fortschrittlichen St.Galler Kinderärztin Frida Imboden-Kaiser, schuf die Künstlerin Illustrationen zur Aufklärung junger Mütter in der Säuglingspflege und 1909 Wandmalereien im von Frida Kaiser eröffneten Säuglingsheim (heute Kinderspital) in St.Gallen. Für ihren Onkel Hermann Scherrer, den Gründer des Marionettentheaters in St.Gallen (heute Figurentheater) entwarf sie nicht nur Figurinen, sondern auch Bühnenbilder. Hedwig Scherrer engagierte sich ab den 1920er Jahren in der neu entstehenden Trachtenbewegung, entwarf für die Rheintalerinnen Trachten und komponierte für sie Lieder.
Freundschaftliche Kontakte pflegte sie zum Toggenburger Pädagogen, Maler, Musiker und Volkskundler Albert Edelmann (1886–1963), Gründer des Heimatmuseums Ackerhus in Ebnat-Kappel. Hier sind einige Werke der Künstlerin in der Sammlung zu sehen. Als passionierte Bergwanderin bestieg sie mehrmals die Schesaplana, war Mitglied in der Wandervogelbewegung und begeisterte sich schon früh fürs Skifahren. Diese Passion wird in den zahlreichen Berglandschaften sichtbar, die sie malte, so auch vom Alpstein und den Kurfirsten.
Die Schautafeln beleuchten den Werdegang und die vielfältigen Aktivitäten und künstlerischen Ausdrucksformen von Hedwig Scherrer und zeichnen das Porträt einer sehr eigenständigen und willensstarken Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Bei ihrem Tod vermachte Hedwig Scherrer das Montlinger Atelierhaus und ihren Nachlass der St.Galler Künstlerschaft. Heute wird ihr Vermächtnis von der Hedwig Scherrer-Stiftung betreut. Sie hat sich zur Aufgabe gemacht, das Leben und das Werk der Künstlerin zu erforschen und zu erhalten. Sie liess das Haus 1990 renovieren. Seit einigen Jahren wird es an Private vermietet. Der Kurator und Stiftungsrat Peter Zünd erforscht seit über vierzig Jahren das Schaffen von Hedwig Scherrer und hat zahlreiche Publikationen über sie verfasst. Derzeit ist eine Webseite über die Künstlerin im Aufbau.
- Durchführungszeit/en
- Keine Durchführung
Adresse
Hotel Hirschen Wildhaus
Passhöhe
9658 Wildhaus
Schweiz
Kontakt
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